Staatenhaus am Rheinpark, Saal 1
Elektra
Elektra
Foto: Matthias Jung
Elektra
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Tragödie in einem Aufzug
Text von Hugo von Hofmannsthal
Oper - Richard Strauss
Musikalische Leitung: Felix Bender / Arne Willimczik
Inszenierung: Roland Schwab
Bühne: Piero Vinciguerra
Kostüme: Gabriele Rupprecht
Licht: Andreas Grüter
Personen:
Klytämnestra, Witwe Agamemnons
Elektra, ihre Tochter
Chrysothemis, deren Schwester
Orest, deren Bruder
Aegisth, Klytämnestras neuer Gemahl
Der Pfleger des Orest
Die Vertraute
Eine Schleppenträgerin
Ein junger und ein alter Diener
Die Aufseherin
Fünf Mägde, Dienerschaft
Handlung:
Die Handlung spielt in Mykene und dreht sich um die Rache der Titelfigur Elektra an ihrer Mutter Klytämnestra und deren Liebhaber Aegisth, die ihren Vater Agamemnon ermordet haben. Die Oper beginnt mit Elektra, die allein vor dem Palast sitzt und in tiefer Trauer und Besessenheit an die Ermordung ihres Vaters denkt. Sie schwört, seinen Tod zu rächen. Elektras Schwester Chrysothemis hingegen wünscht sich ein normales Leben und versucht, Elektra von ihrem Racheplan abzubringen. Doch Elektra ist unnachgiebig und konfrontiert schließlich ihre Mutter Klytämnestra. In einem eindringlichen Dialog offenbart Klytämnestra ihre eigenen Ängste und Albträume, die sie seit dem Mord an Agamemnon verfolgen. Doch Elektra zeigt keine Gnade und fordert von ihrer Mutter eine Lösung für ihre inneren Qualen – die Rückkehr des Bruders Orest, der schließlich die Rache vollziehen soll. Unerwartet erscheint Orest, der von Elektra zuerst nicht erkannt wird. Als sie schließlich begreift, dass ihr Bruder zurückgekehrt ist, beschließen sie gemeinsam, Klytämnestra und Aegisth zu töten. Orest dringt in den Palast ein und führt den Mord an seiner Mutter aus. Als Aegisth zurückkehrt, wird auch er von Orest getötet. In einem ekstatischen Tanz feiert Elektra die vollendete Rache, bevor sie in einem Zustand völliger Erschöpfung zusammenbricht und stirbt.
Entstehung:
Die Entstehung von "Elektra" markiert einen entscheidenden Moment in der Karriere von Richard Strauss und in der Entwicklung der Oper im frühen 20. Jahrhundert. Die Zusammenarbeit zwischen Strauss und dem österreichischen Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal war für beide Künstler von großer Bedeutung und legte den Grundstein für eine der fruchtbarsten Partnerschaften in der Musikgeschichte. Strauss, der zuvor mit "Salome" (1905) bereits einen großen Erfolg gefeiert hatte, war auf der Suche nach einem weiteren Stoff, der ihn sowohl musikalisch als auch dramaturgisch herausfordern würde. Hofmannsthals Bearbeitung der Elektra-Sage, die er 1903 als Drama veröffentlichte, bot eine intensive, psychologisch tiefgründige Grundlage für Strauss' musikalische Visionen. Die Komposition von "Elektra" erstreckte sich über etwa zwei Jahre. Strauss begann 1906 mit der Arbeit und vollendete die Partitur im Jahr 1908. Die Oper feierte ihre Uraufführung am 25. Januar 1909 an der Dresdner Hofoper unter der Leitung von Ernst von Schuch, einem langjährigen Weggefährten von Strauss. Musikalisch gesehen sprengt "Elektra" die Grenzen der traditionellen Oper und nähert sich der Tonsprache des Expressionismus an. Strauss nutzt ein großes Orchester mit einer dichten, oft dissonanten Klangstruktur, die die psychologischen und emotionalen Abgründe der Charaktere unterstreicht. Insbesondere die Rolle der Elektra verlangt eine außerordentliche stimmliche und darstellerische Leistung von der Sopranistin, da sie über nahezu die gesamte Dauer der Oper auf der Bühne präsent ist.
Zur Musik:
Die Gesangspartien in Elektra sind außergewöhnlich anspruchsvoll und erfordern von den Sängerinnen eine enorme stimmliche und darstellerische Leistung. Besonders die Titelrolle, Elektra, ist berüchtigt für ihre Extreme und die langen, kraftvollen Phrasen, die häufig in hoher Lautstärke gesungen werden müssen. Strauss hat die Rolle so komponiert, dass sie die psychologische Zerrissenheit und den unermesslichen Schmerz der Protagonistin widerspiegelt. Elektra muss in der Lage sein, sowohl verzweifelte Ausbrüche als auch leise, innere Monologe darzustellen, was eine enorme Bandbreite und Kontrolle erfordert.
Auch die anderen Hauptrollen, wie Klytämnestra und Chrysothemis, verlangen von den Sängerinnen eine intensive Interpretation. Klytämnestras Part ist von einer düsteren, unheilvollen Klangfarbe geprägt, die ihre Schuld und innere Unruhe musikalisch darstellt. Chrysothemis dagegen hat eine eher lyrische Partie, die ihre Sehnsucht nach einem normalen, friedlichen Leben ausdrückt, was einen starken Kontrast zu Elektras obsessiver Rachsucht bildet. Strauss setzte in Elektra ein enorm großes Orchester ein, das für die damalige Zeit außergewöhnlich war und heute noch als eines der größten in der Operngeschichte gilt.
Wirkung und Rezeption:
Die Rezeption von "Elektra" war von Beginn an zwiespältig, aber stets von starkem Interesse begleitet. Bei der Uraufführung in Dresden sorgte die Oper für großes Aufsehen. Das Publikum war gleichermaßen fasziniert und schockiert von der intensiven, oft brutalen Darstellung und der radikalen musikalischen Sprache. Die Kritiker reagierten unterschiedlich: Einige lobten die Oper als Meisterwerk der modernen Musik, während andere sie als übertrieben und dekadent ablehnten. Besonders die extreme Emotionalität und die unbarmherzige, fast unerträgliche Spannung der Musik wurden sowohl bewundert als auch kritisiert.
In den folgenden Jahren setzte sich "Elektra" als Meilenstein in der Operngeschichte durch. Die Oper gilt heute als ein Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts und wird für ihre innovative musikalische Struktur und ihre tiefgründige psychologische Darstellung der Charaktere geschätzt. Sie gilt als eine der anspruchsvollsten Opern für Sänger und Orchester gleichermaßen und wird oft als eine Herausforderung angesehen, die nur von den besten Interpreten und Dirigenten bewältigt werden kann.
In deutscher Sprache mit Übertiteln
Sebastian Jacobs
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