Divas - Malentes Theater Palast - kultur 157 - Juni 2019

Divas
Foto: Barbara Frommann
Divas
Foto: Barbara Frommann

Herrliche Travestie-Revue mit Witz und Glamour

Die Göttinnen der Nacht laden ein zum funkelnden, glitzernden, bezaubernd frivolen, hinreißend verrückten, ein bisschen nachdenklichen und sehr unterhaltsamen Abend voller Illusionen. Ihr Palast ist ein wunderschönes Zelt im Niemandsland zwischen Tankstelle und Fitnessbude, Bundesstraße 9, Bahngleisen und Baustellen. Aber er strahlt, und drinnen ist die Welt ein schillerndes Wunderland mit allem, was Licht- und Tontechnik anbieten. Vor allem jedoch mit einem solch irren Wechsel von ­Perü­cken, Kostümen und ­Masken, dass gute Geis­ter hinter der Bühne eine stabile Resistenz gegen jede Form von Zufällen brauchen.
Federn, Strass, Pailletten, schwindelerregende Absätze, klimpernde Wimpern, freche Glitzer­shorts zum Smoking – erlaubt ist alles, was gefällt. Natürlich sind es die koketten Illusionsbrüche, die die neue Show Divas der männlichen Ladys so reizvoll machen. Außerdem ist das Publikum in dem intimen ­Etablissement nah dran am Taumel der schrillen Verwandlungen und dem raffinierten Wechsel von Schein und Sein. Es gibt keine durchgängige Story, nur das Spiel mit flirrenden Identitäten und die energische Botschaft, dass unsere Welt viele Farben von individuellen Lebensformen braucht.
Regisseur Dirk Voßberg-Vanmarcke und sein Mann Knut Vanmarcke spielen sängerisch und tänzerisch famos das witzige Entertainer-Duo in ihrer Best-Of-Revue. Okay, ein paar kabarettistische Pointen sind nicht mehr ganz frisch und einige zünden nicht direkt. Unter die Gürtellinie geht aber kaum was, und der leise Spott bleibt gut verträglich. Ein Super-Coup ist die internationale Profi-Girltruppe: Clayton Sia, Andrea Vaggio, Tim Hunziger und Alex Plein sind echte Kerle, die in der Choreografie von Marc Bollmeyer (der Gesang ist Playback) eine Tanzperformance abliefern, die (lässig erotisch, spielerisch köstlich und unverschämt komisch) Leuchtfunken versprüht. Parodistisch furchtlos vom Bananenröckchen über Schlagerstars aus der Pop-Retorte bis zu notorisch atemlosen Nachtschwärmern und Helene Fischer im Sixpack. Nebenbei ein Plädoyer für eine ganz einfache Toleranz unterschiedlicher Lebensformen. Travestie, Trans- und Homosexualität sind konstruktive Möglichkeiten im bunten Universum und nicht bloß Außenseiterpositionen. Begeisterter Applaus für das ganze Team.
Essen, Trinken und Denken während der Vorstellung ist erwünscht.
E.E.-K.

Spieldauer ca. 2¼ Stunden inkl. Pause
Die nächsten Vorstellungen:
Bis 14.7. donnerstags bis sonntags

Mittwoch, 28.08.2019

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