Malala. Mädchen mit Buch - Junges Theater Bonn im Thalia - kultur 116 - Juni 2015

Bildung ist die einzige Lösung

Die Studentin Lena sucht ein Referat-Thema. Irgendeinen Stoff, worüber zu schreiben sich wirklich lohnt. Da hockt sie nun an ihrem Laptop und googelt. Bis ihr die Geschichte von Malala Youzafzai auf den Schirm gerät. Malala, 1997 geboren in Pakistan, wurde 2012 im Schulbus von Taliban-Kämpfern brutal niedergeschossen. Sie überlebte den Mordanschlag und wurde 2014 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Lena beginnt zu recherchieren und lässt die Zuschauer im Kuppelsaal des Metropol, der vor gut einem Jahr eröffneten Spielstätte des Jungen Theaters über der Thalia-Buchhandlung, teilhaben an ihren Einsichten und kritischen Überlegungen.
Der britische Autor Nick Wood hat der mutigen Kämpferin für das Recht aller Kinder auf Bildung sein 2013 uraufgeführtes Monologstück Malala. Mädchen mit Buch gewidmet. In der Inszenierung von Konstanze Kappenstein (Regie, Video, Musik) nimmt die junge Schauspielerin Mona Mucke, zum ersten Mal am JTB engagiert, die Spur des Mädchens aus dem nordpakistanischen Swat-Tal auf. Sie fragt, warum die radikalen ‚Gotteskrieger‘ Schulbildung für Mädchen verbieten. Sie sucht Gründe dafür, dass ein Kind sich dem Terror widersetzt. Wie kam die elfjährige Lehrerstochter Malala dazu, in einem Internet-Blog über die Zustände in ihrer Heimat zu berichten? Welche Rolle spielte dabei ihr Vater? Welche Rolle spielten die Medien bei der Aufdeckung der Identität von Malala? Warum wurde sie nach der Verleihung des nationalen Friedenspreises der Jugend durch die Regierung Pakistans 2011 nicht besser geschützt?
Muckes Lena versetzt sich in die Figuren und Situationen, die sie zu begreifen versucht. Sie spielt Malala und eine deutsche Schülerin, den pakistanischen Busfahrer und einen Attentäter. Per Video werden Spielszenen und Originaldokumente eingeblendet. Dabei bleiben die Gräueltaten der Taliban nicht ausgespart. Auf der von Jule Dohrn-van Rossum ideenreich ausgestatteten Bühne verwandeln sich geschwind die Schauplätze. Das ist bei allem Ernst streckenweise auch witzig und unterhaltsam. Denn es geht nicht um moralisches Bildungstheater mit erhobenem Zeigefinger, sondern um eine kritische Annäherung an Verhältnisse, in denen ein Buch in der Hand eines Mädchens zur tödlichen Gefahr wird.
Malala, inzwischen weltberühmt, wird nicht zur Heldin verklärt. Sie erscheint als selbstbewusstes, sprachbegabtes Mädchen, das sich durch Gewalt nicht zum Schweigen bringen ließ. Die Extremisten fürchten sich vor der Macht der Bildung. Sie wollen das kulturelle Gedächtnis der Menschheit zerstören. Bücher und Stifte seien unsere stärksten Waffen gegen Terror und Armut, sagte Malala in ihrer Rede vor den Vereinten Nationen. Sie will die Stimme sein von 66 Millionen Mädchen, denen man Bildung verweigert. E.E.-K.

Spieldauer ca. 1 Stunde, keine Pause

Geeignet für Zuschauer ab 12 Jahren.

Dienstag, 25.08.2015

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