Klavierquintett

kultur Nr. 24 - Februar 2006

Ein Quintett ist zunächst eine Komposition für fünf Gesangsstimmen oder für fünf Instrumente. Eine Gruppe von fünf Musikern wird ebenfalls als Quintett bezeichnet. Ein Streichquintett besteht beispielsweise aus fünf Musikern, die Streichinstrumente spielen oder es ist ein entsprechendes Musikstück für diese Besetzung gemeint.
Ein Klavierquintett ist nun aber nicht, wie man meinen könnte, eine Komposition für fünf Klavierspieler, bzw. ein entsprechendes Ensemble. Das Klavierquintett ist eine kammermusikalische Gattung, die in der Regel für ein Klavier und die übliche Streichquartett-Besetzung, also zwei Violinen, Viola und Violoncello, geschrieben ist. Die bekannteste Ausnahme von dieser Regel ist das so genannte Forellenquintett von Franz Schubert, das er für die Besetzung Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass komponiert hat. Seinen Namen verdankt dieses Musikstück übrigens der Verwendung und Variation des berühmten Schubert-Liedes "Die Forelle" im vierten Satz.
Auch eine Komposition für Klavier und vier Blasinstrumente wird als Klavierquintett bezeichnet. Wolfgang Amadeus Mozart komponierte wahrscheinlich als erster im Jahre 1784 ein Werk für die Besetzung Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott. In einigen Klavierquintetten sind einzelne Streichinstrumente gelegentlich gegen Blasinstrumente ausgetauscht.
Der erste Komponist, der ein Klavierquintett für die bereits erwähnte reguläre Besetzung schrieb, war vermutlich Luigi Boccherini (1743-1805).
Die eigentliche Entdeckung dieser kammermusikalischen Gattung wird der "Romantik" zugeschrieben. Das berühmteste kammermusikalische Werk Robert Schumanns ist sein Quintett für Klavier, 2 Violinen, Viola und Violoncello Es-Dur op. 44 aus dem Jahre 1842. Es ist - neben Johannes Brahms‘ Klavierquintett - eines der meistgespielten Werke der Kammermusik mit Klavier. Diese beiden Kompositionen gelten als Schlüsselwerke der Gattung. Im Zeichen der Schumann- und Brahms-Tradition stehen die frühen Klavierquintette von B. Bartók (1903/04), A. Webern (1907) sowie H. Pfitzner (1908) und E. Elgar (1918/19). Besonderer Beliebtheit erfreuen sich auch die beiden von A. Dvorák komponierten Quintette. Viele Komponisten bis in unsere Zeit schrieben Werke dieser Gattung; eines der aktuelleren Werke entstand im Jahre 1998 von Michael Denhoff.
Die Kunst in der Komposition eines Klavierquintetts besteht darin, ein ausgeglichenes Zusammenwirken der beteiligten Instrumente zu erzielen. Ist dies, wie im Falle Schumanns, besonders gut gelungen, wird jeder Musikfreund diese musikalische Gattung als Bereicherung empfinden. E. H.

Dienstag, 25.02.2014

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