Staatenhaus am Rheinpark, Saal 2

Don Giovanni

Seth Carico
Foto: Simon Pauly
Seth Carico
Foto: Simon Pauly

Dramma giocoso in zwei Akten
Oper - Wolfgang Amadeus Mozart

Musikalische Leitung Tomás Netopil
Inszenierung Cecilia Ligorio
Bühne Gregorio Zurla
Kostüme Vera Pierantoni Giua
Choreographie Daisy Ransom Phillips
Licht Andreas Grüter
Chorleitung Rustam Samedov
Dramaturgie Svenja Gottsmann

Personen der Handlung:
Don Giovanni
Leporello, dessen Diener
Donna Elvira, dessen ehemalige Geliebte
Donna Anna
Don Ottavio, deren Geliebter
Der Komtur, deren Vater
Masetto, ein Bauer
Zerlina, dessen Geliebte

Zum Inhalt:

Erster Akt
Es ist Nacht in Sevilla, eine nahezu menschenleere Straße in der einzig der Diener Leporello beklagt, wie belastend es ist so viel für seinen extravaganten Herrn zu arbeiten. Dieser ist Don Giovanni, ein Playboy, wie er im Buche steht, der gerade mit allen Mitteln versucht Donna Anna in ihrem Haus zu verführen. Sie schreit um Hilfe, flüchtet auf die Straße und ihr Vater, der Komtur, folgt, um seine Tochter zu verteidigen. Es kommt zu einem Duell zwischen dem Komtur und Don Giovanni, bei dem der Komtur tödlich verletzt unterliegt. Don Giovanni flieht mit seinem Diener, der ihm vorwirft, ein viel zu ausschweifendes Leben zu führen. Kurz darauf erscheint Donna Anna mit ihrem Verlobten Don Ottavio. Sie ist ob des Mordes schockiert und schwört, nicht ahnend, dass Don Giovanni der Mörder ist, ihren toten Vater zu rächen. Don Ottavio verspricht ihr sie dabei zu unterstützen. Donna Elvira erscheint - eine Frau, die auf Don Giovanni hereingefallen war, ihn liebte und dann von ihm verlassen wurde. In einer kurzen Begegnung erkennen sich Liebhaber und Geliebte nicht direkt, Don Giovanni wird der Situation aber gewahr und verschwindet. Leporello rettet die Szene, und offenbart in seiner berühmten Registerarie („Madamina, il catalogo è questo“), dass sie nur eine von vielen im Bett seines Herrn war Auf dem Land begegnet Don Giovanni dem jungen Bauernpaar Zerlina und Masetto, die gerade ihre Hochzeit feiern wollen. Er versucht, die naive Zerlina zu verführen („Là ci darem la mano“), doch Donna Elvira erscheint rechtzeitig und warnt sie vor ihm. Auch Donna Anna und Don Ottavio treffen ein und erkennen in Don Giovanni den Mörder des Komturs. Don Giovanni gibt ein großes Fest in seinem Palast, zu dem auch Zerlina und Masetto eingeladen sind. Während des Festes versucht er erneut, Zerlina zu verführen, doch sie ruft um Hilfe. Donna Elvira, Donna Anna und Don Ottavio konfrontieren ihn mit seinen Schandtaten, doch Don Giovanni entkommt und alle bleiben in allgemeiner Verwirrung zurück.

Zweiter Akt
Don Giovanni setzt seine Abenteuer fort und zwingt Leporello, sich als er selbst zu verkleiden, um Donna Elvira abzulenken, während er ihre Zofe verführen will. Der Plan gelingt zunächst, doch Leporello wird von Masetto und dessen Freunden gestellt. Es kommt zu einigen Tricksereien Don Giovannis, so dass dieser mit Masetto allein zurückbleibt und den Bauern verprügelt. Masetto bleibt jammernd zurück und wird von Zerlina getröstet. Der verkleidete Leporello ist mit einer vermeintlich versöhnten Donna Elvira unterwegs und es kommt zu Begegnungen mit Don Ottavio und Donna Anna, sowie mit Masetto und Zerlina. Die Verwechslungskomödie findet ein Ende und man beschließt den Mörder Don Giovanni zu suchen und zu bestrafen. Der enttarnte Leporello kann sich einer Bestrafung entziehen. Der echte Don Giovanni sucht Zuflucht auf einem Friedhof. Dort rastet er an der Statue des ermordeten Komturs, die ihn düster warnt. Don Giovanni nimmt die Warnung nicht ernst und lädt die Statue spöttisch zu einem Abendessen ein – sie sagt zu. In der letzten Szene befindet sich Don Giovanni in seinem Schloss und speist mit Leporello, weder Leporello noch Donna Elvira können dem Missetäter auch nur einen Funken Reue entlocken - Don Giovanni weigert sich stolz und trotzig. Zum Entsetzen Leporellos pocht es an der Tür und als dieser die Tür öffnet, steht der steinerne Gast, die Statue des Komturs, vor der Tür. Auch dieser verdammt Don Giovanni, da er sich immer noch nicht reumütig zeigen will. Daraufhin öffnet sich der Boden, und Don Giovanni wird von Flammen verschlungen und in die Hölle gerissen. Am Ende finden sich alle verbliebenen Protagonisten triumphierend ein und beenden die Oper mit der Moral: „So endet, wer Böses tut!“ (Questo è il fin di chi fa mal).

Zum Werk:
„Don Giovanni“ zählt wohl zu den populärsten Opern Mozarts, ja vielleicht zu den populärsten überhaupt. Viele der bekanntesten Arien des Komponisten kommen in der Oper vor und haben sie zu einem Dauergast auf den Spielplänen der Opernhäuser gemacht. Dabei ist dieses Werk aus heutiger Sicht ungewöhnlich, denn die Gattungsbezeichnung eines „Dramma giocoso“, eines lustigen Dramas, klingt in sich widersprüchlich. Aber schaut man genau hin, dann ist der „Don Giovanni“ eben viel weniger dramatisch, als das düstere und schwere d-moll der Ouvertüre vermuten lässt. Gerade die Ouvertüre lässt uns in ihrem Verlauf mit ihrem unbeschwerten und fröhlichen Charakter schon bald erkennen, dass hier viel weniger Drama und Moral gefragt sind als der unterhaltende Charakter des Werkes. Man darf dabei nicht vergessen, dass Mozart in Folge des Erfolgs seines urkomischen „Figaro“ in Prag um ein weiteres Werk gebeten wurde, und hier entschieden sich Mozart und sein Librettist da Ponte für den zu dieser Zeit sehr unterhaltsamen „Don Juan“-Stoff, der bereits in anderen, heute aber vergessenen Opern Berücksichtigung fand. Es entstand also ein Werk im Geiste der Zeit, dass eher dem Amüsement dienen sollte als der Belehrung. Und so finden wir trotz Mord und rücksichtslosem Macho-Gehabe immer wieder persiflierende, komische Momente, die für uns in ihrer Komik heute vielleicht ein wenig weit weg sind, aber dennoch hat beispielsweise der Gedanke, dass eine Statue zum Essen eingeladen wird und dann auch noch erscheint, ihren skurril-komischen, wie ihren dramatischen Moment. In der Vergangenheit hat sich die Rezeptionsgeschichte des „Don Giovanni“ oftmals auf das Dramatische fokussiert, nicht zuletzt dem durch die Jahrhunderte anhaltenden Erfolg des Werks geschuldet, der gerade in der Romantik eine Fokussierung auf das „erhabene Leiden“ zuließ und die Komik verdrängte. Erst neuere Lesarten bekannten sich wieder zu den komischen Momenten des Stücks, während neuere Inszenierungen sich auch immer wieder mit der Frage nach dem Geschlechterverhalten in dieser Oper befassten und das ist – natürlich – aus heutiger Sicht desaströs, obwohl Giovanni ja letztlich mit seiner Höllenfahrt bestraft wird. Dass die Schlussszene, in der alle Protagonisten noch einmal apotheotisch vor den Vorhang treten und die Moral verkünden, oft gestrichen wurde, zeigt durchaus, dass das Werk oft zu ernst genommen wurde, denn gerade in diesem Abgesang erweisen sich auch Komik und Schlichtheit des Werkes, die den unterhaltenden Charakter unterstreichen. Die Musik Mozarts zeigt sich in dieser Oper in all ihrer Perfektion und ihrer Reife. Mozart weiß genau, wie er stimmungsvoll und situativ schreibt, scheut die plakative Dramatik in der Ouvertüre und den Komtursszenen nicht, weiß um das schlichte, das spielhafte in den burlesken Szenen der Bauersleute und lässt gerade in den so leidenschaftliche agierenden Frauenfiguren große Emotionalität verspüren. Gerade diese immer wieder so perfekt passenden Stimmungen haben vermutlich dazu geführt, dass dieses Werk nie wirklich von den Spielplänen verschwunden ist. Dabei beweist der Komponist im Kleinen, für den Zuhörer schwer zu erahnen, sein Genie, wenn er beispielsweise Menuett, Kontratanz und Deutschen Tanz in einer Nummer so miteinander kreuzt, dass drei Tänze gleichzeitig eine Nummer ergeben. Genie ist sicherlich ein Wort, das immer wieder mit Mozart in Verbindung gebracht wird – und wenn dies nicht durch diese Oper belegt wird, durch was dann? Mozart und sein kongenialer Partner da Ponte haben mit dem „Don Giovanni“ vielleicht eine der wichtigsten und größten Theaterfiguren der Operngeschichte geschaffen und zeigen mit der Anlage im Komischen, wie im Dramatischen dessen allumfassende und zutiefst berührende Wirkung.


Libretto von Lorenzo Da Ponte

Sebastian Jacobs

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Staatenhaus am Rheinpark, Saal 2 | 22.03.2025 | 19.30 Uhr - 22.30 Uhr


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Letzte Aktualisierung: 11.02.2025 13:01 Uhr     © 2025 Theatergemeinde BONN | Bonner Talweg 10 | 53113 Bonn