Schauspielhaus

Woyzeck

Woyzeck
Foto: Sandra Then
Woyzeck
Foto: Sandra Then

Schauspiel - Georg Büchner

Inszenierung: Sarah Kurze
Wiederaufnahme: 27.09.2024 (Premiere: 10.11.2023)

Franz Woyzeck, ein geschundener Mensch: Einer, der jede noch so demütigende Arbeit annimmt, sich hergibt für medizinische Experimente, die ihm Körper und Geist zerrütten – und alles, um Marie, die er liebt, und das gemeinsame Kind zu ernähren – ein Kind, das ohne den Segen der Kirche geboren ist. Wo aber das Geld kaum reicht für das nackte Überleben, ist an Aufgebot und Ehe nicht zu denken. Woyzeck bleibt ein Gehetzter, der in der Welt keinen Ort hat. Tief in seiner Seele lebt die Ahnung, dass es doch mehr sein muss ums Leben, mehr als tägliche Fron. Nur hat er keine Sprache, davon zu sprechen, kein Denken, dies weiterzudenken. Seine Rede bleibt wirr, selbst für Marie, die alles ist, was ihn hält; sie und der kleine Christian. Doch Marie sehnt sich fort aus der Enge des elenden Lebens. Der Tambourmajor scheint einen Ausweg zu bieten, und Woyzeck verzweifelt über den Verrat.

Georg Büchner (*1813 in Goddelau, Großherzogtum Hessen; †1837 in Zürich) gilt als einer der bedeutendsten Literaten der von Nationalismus, Liberalismus und Sozialismus geprägten Epoche des Vormärz. Er studierte von 1831 bis 1833 Medizin in Straßburg, wo er auch begann, sich für politische Freiheit zu engagieren. Als er in Gießen sein Studium fortsetzte, erlebte er zahlreiche Schikanen staatlicher Instanzen. Büchner gründete die Gesellschaft für Menschenrechte, eine revolutionäre Untergrundorganisation. Da seine Umtriebe nicht geduldet wurden, sollte Büchner vor Gericht gestellt werden, er floh jedoch im Jahr 1935 nach Straßburg. Im Alter von 23 Jahren verstarb er an Typhus, nachdem er promoviert und an der Zürcher Universität eine Stelle als Doktor der Philosophie angetreten hatte und im Jahr 1936 zum Privatdozenten ernannt worden war. Im Sommer 1836 hatte Büchner mit der Niederschrift des „Woyzeck“ begonnen, das Werk blieb jedoch ein Fragment aus Entwürfen und Szenenfolgen. Dem Drama liegt ein wirklicher Fall zugrunde: 1824 wurde Johann Christian Woyzeck als Mörder seiner Geliebten hingerichtet.

Sarah Kurze (*1993 in Mecklenburg-Vorpommern) begann als Regieassistentin an der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, am Theater an der Parkaue, dem Thalia Theater Hamburg und dem Deutschen Theater Berlin, an dem sie auch ihre ersten Inszenierungen zeigte. Es folgten Regiearbeiten am Theater Konstanz, dem Deutschen Theater Göttingen und dem Volkstheater Rostock. „Woyzeck“ ist ihre erste Regiearbeit am Theater Bonn.

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