Wet-the show - GOP Variéte Theater - Kultur Nr. 180 - Oktober 2023

Spritzige Artistik und Clownerie

Mit Wet – the show lädt das GOP zu einer erfrischend spritzigen Performance ein. Seit der Uraufführung im Jahr 2014 wurde diese von der Künstlerplattform Base Berlin (zu deren Gründern Wet-Regisseur Markus Pabst gehört) und der Agentur GOP showconcept entwickelte Produktion in zahlreichen Staaten vor über 1,5 Mio. Zuschauern gespielt. Im GOP Bonn war sie bereits im Sommer 2017 zu Gast.
Im Zentrum des Geschehens stehen als Bühnenbild fünf herkömmliche Badewannen einer bekannten luxemburgischen Marke – und zusätzlich eine Luxus-Edition auf der oberen Etage des dreistufigen Bühnenaufbaus.
Das Wet-Ensemble besteht aus acht Artist/-innen und einer Sopranistin, die in der Rolle einer Diva tonangebend auch im klanglichen Sinne ist. ­Cornelia Froboess‘ Lied „Pack die Badehose ein” aus dem Jahr 1951 liefert den Text zu den Arien der Diva, die sie scheinbar im Badezimmer schmettert. Bekannte Melodien von Händel, Mozart, Schumann und Rimski-Korsakow bis zu den Beatles müssen herhalten für diese besonderen Adaptionen. Jennifer Lindshield schlüpfte bei der diesjährigen Bonn-Premiere – mal im weißen Glitzerkleid, mal im weißen Bademantel – in die Rolle der Diva. Sie kann bereits auf über dreihundert dieser Auftritte in sechs Ländern zurückblicken. Bei den Folgevorstellungen tritt sie alternierend mit Carolin Ritter und Helena Gold auf. Komödiantisches Talent beweist nicht nur sie, sondern zeigen auch die Artisten, die ihre Performances für diese Show an den Schauplatz Badezimmer angepasst haben. In den Wannen, auf den Wannenrändern oder auf den Böden umgedrehter Wannen zeigen sie ihr faszinierendes Können – mal mit, mal ohne Wasser.
Daniel Stern aus den USA scheut das Wasser bei seiner Strapaten-Performance nicht: Die Stange, an der seine Bänder befestigt sind, ist zugleich eine Art horizontale Gießkanne, die Tropfen wie einen Schleier herabregnen lässt – hervorgehoben durch farbige Beleuchtung. Das artistische ­Multi­talent Kathy Donnert, die in früheren GOP-Shows auch als Rollschuhkünstlerin zu erleben war, jongliert, auf dem Rücken in einer Wanne liegend, mit faszinierender Leichtigkeit basketballgroße weiße Bälle. Ein ­Meis­ter der Ball-Jonglage ist auch Pascal von Ow, Absolvent der Artistenschule Berlin. Er hat sich auf die Bouncing Ball-Jonglage spezialisiert, bei der er bis zu sieben kleine pinkfarbene Bälle in der Luft und zugleich auch durch Auftitschen auf dem Boden bzw. der Wanne in Bewegung hält.
Neu im Ensemble ist der junge Tanztrapezkünstler ­Jasper ­Deininger, ebenfalls Absolvent der Artistenschule Berlin, der mit seinem Trapez in allen Höhenstufen von knapp über dem Boden bis fast unter der Decke für Faszination sorgt. Der 23-jährige Handstand-Künstler Mukhamadi Sharifzoda aus Tadschikistan, Absolvent des russischen Staatszirkusses, nimmt den Badewannenrand zum Ausgangspunkt seiner eindrucksvollen ein- und zweihändigen Handstand-Figuren, bei denen der Bühnenboden ordentlich Wasser abbekommt. Lena Ries, die ihre Ausbildung an der Zirkusschule in Montréal erhielt, zeigt atemberaubende Artistik am Luftring zu an James Bond-Filme erinnernder Musik. Ikarische Spiele nennt sich die artistische Kunst, bei der ein starker „Untermann” seinen Partner auf den Füßen jongliert und durch die Luft fliegen lässt. Die britischen Togni Brothers Dario und Michael Togni zeigen ihre beinahe unglaubliche Darbietung mit einer Kombination aus perfekter Körperbeherrschung und Humor zum Song „It’s raining men”.
Und was darf in der Badewanne eigentlich nie fehlen? Eine Ente! Die Tänzerin und Akrobatin Yulia Girda aus der Ukraine schlüpft in einem gelben Dress und mit Schwimmflossen in diese Rolle und gibt ihr gelungenes Debut als Clownin, die humorvolle Übergänge zwischen den artistischen Nummern erschafft. Das kreative Lichtdesign von Reinhard Bichsel unterstützt – mit variablen, vielfarbigen und bewegungsreichen Scheinwerfern und auf die Wannen projizierten Bildern (von Seifenblasen bis Feuer) – die vielen faszinierenden und überraschenden Eindrücke, die den Zuschauer „überfluten“ und für nachhaltig positive Stimmung sorgen! J.S.

Spieldauer ca. 120 Minuten inkl. Pause

Freitag, 01.12.2023

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Letzte Aktualisierung: 29.04.2024 11:01 Uhr     © 2024 Theatergemeinde BONN | Bonner Talweg 10 | 53113 Bonn