Sailors – Eine berauschende Nacht an Land - GOP Variete Theater - Kultur Nr. 177 - April 2023

Alle Mann von Bord

Am 3. März haben die „Sailors“ in Bonn angelegt und verbringen die Nächte in der gemütlichen Hafenbar auf der Bühne des GOP. Das Ensemble der Show umfasst neben den Matrosen auch den Wirt und Besucher/-innen der Bar, insgesamt sieben Darsteller und drei Darstellerinnen, vorwiegend aus Kanada und Australien. Sie schlüpfen in zahlreiche Rollen und laden mit ihrem schauspielerischen und artistischen Können das Publikum zu einer Reise in die Welt der Abenteurer ein.
Die?Artisten Gabriel Drouin (Cyr-Rad) und Francis Gadbois (Jonglage) haben die Show entwickelt und sind selbst auf der Bühne präsent. Die Idee kam ihnen aufgrund der sowohl unter vielreisenden Künstlern als auch unter Seeleuten dominierenden Gefühle zwischen Heimweh und andererseits Unternehmungslust, Teamgeist und Freude an der Arbeit. Die Parallelen boten Stoff für die Entwicklung der fantasie- und schwungvollen Show, in der das Leben der Seeleute humorvoll dargestellt wird. Das fröhliche Geschehen ist in den 1920er-Jahren verortet, was sich sowohl in den Kostümen (Delphine Monchot) als auch im liebevoll arrangierten Interieur der Hafenbar (Bühnenbild: Sebastian Drozdz) widerspiegelt. Die hölzerne Rückwand der Bar ist mit einem Schiffssteuerrad, einem Rettungsring, einem Fassdeckel und Fahnen verziert. Auf dem Bartresen, auf dem eine Pole-Stange ähnlich einem Schiffsmast aufgebaut wird, wird getanzt. Auch die Barausstattung – Gläser, Flaschen und sogar Fässer – kommen als Jonglage-Material zum Einsatz. Ein Teil der Bar-Rück­wand lässt sich um 180° drehen und entpuppt sich als Schlafzimmer-Wand eines Etablissements, das ebenfalls zum Schauplatz für Jonglage und Akrobatik wird.
Als „Storyteller“ lässt Dirk Langer (*1970 in Gelsenkirchen) in der Rolle des Seemanns Nagelritz die Zuschauer mit Musik und Geschichten in seine Welt eintauchen. Auch außerhalb des GOP-Programms tritt er in dieser Rolle auf. Seinen Künstlernamen hat er von Ringelnatz abgeleitet, dessen Werk ihm so manchen Baustein für Liedtexte lieferte.
Im Vergleich zu anderen GOP-Shows beeindruckt bei Sailors ganz besonders die enorme Team­leistung. Es gibt viele artistische Nummern, an denen alle Darsteller beteiligt sind,
z. B. eine Jonglage-Nummer mit Flaschen. ­Partner­akrobatik mit mehr als zwei Personen fasziniert in vielen originellen Varianten. Auch von den Darstellern gespielte Live-Musik kommt nicht zu kurz. So spielt z. B. ein Dreierorches­ter an Saxophon, Melodika und Mundharmonika während auf der Bar Handstandkunst dargeboten wird. Kleine Sketche erzählen vom mehr oder weniger erfolgreichen Alltag der Seeleute, sei es bei Tabakschmuggeleien oder Dates an Land.
Nach der Pause wird das Publikum auf hohe See entführt. Eine Projektion zeigt eine stürmische See mit fliegenden Möwen, dazu hört man Meeresrauschen und läutende Glocken und fühlt sich auf ein schwankendes Schiff versetzt, was der dargebotenen Seiltanznummer noch mehr Respekt einbringt. Zurück an Land sorgt eine Rola-Rola-Ensemble-Nummer für einen fulminanten Abschluss, bei der ein Faß mit einem darauf positionierten Brett eine Balance-Grundlage für bis zu fünf Personen bietet.
Die gesamte Crew besteht neben Drouin und Gadbois aus James Holt (Chinese Pole und Dreier-Akrobatik), der Antipoden- und ­Handstandartis­tin Alex Paviost, dem Seiltänzer Guillaume Fontaine, Alexanne Plouffe (Dance Pole, Chinese Pole), der Handstand- und Multicord-Artistin Caroline Baillon, dem mit großem Clownerie-Talent ausgestatteten Chinese Pole-Artisten Coen Clarke und in der Rolle des Kapitäns „Strongman“ und Balance-Künstler Andy Giroux. J.S.
Spieldauer ca. 2 Stunden, inkl. Pause
Vorstellungen bis 30.04.23 mittwochs bis sonntags + Ostermontag

Montag, 01.05.2023

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