Blick zurück im Zorn - Kleines Theater - Kultur Nr. 176 - Februar / März 2023

Hilflose Wut

Stefan Krauses (Regie und Ausstattung) Inszenierung von Blick zurück im Zorn, des mittlerweile zum Klassiker avancierten, 1956 in London uraufgeführten Dramenerstlings des britischen Autors John Osborne, kam bereits im März 2020 am Kleinen Theater heraus (s. kultur 165) und ­musste dann wegen der Pandemie abgesetzt werden. Nun steht die Vorstellung wieder auf dem Spielplan.
Janosch Roloff spielt erneut den hilflos wütenden Egozentriker Jimmy Porter, der sich gegen alles empört und vor allem sich selbst bemitleidet. Leonie Houber verkörpert wieder seine „kleine Frau“ Alison, die sich von diesem üblen Poltergeist ständig demütigen lässt. Neu im unseligen Quartett ist ­Marie-Theres Jestädt, die zuletzt hier im Musical Cabaret glänzte, als Freundin Helena. Während die schwangere Alison kurz das Weite sucht, um nach einer Fehlgeburt sofort wieder in die vertraute Psychohölle ­zurück­zukehren, nimmt die aufstrebende Schauspielerin Helena ihren Platz an Jimmys Seite und dem die Bühne dominierenden Bett ein.
Ein Gewinn für die Inszenierung ist Yannick Hehlgans, der schon mehrfach am Kleinen Theater ­gas­tierte. Sein Cliff gefällt sich in der Rolle des Frauenverstehers und -beschützers, ist mit seinem schwächlichen Charakter aber dennoch dem Macho-Monster Jimmy verfallen. Da helfen auch die kleinen Anflüge von Zärtlichkeit nichts. Jimmy und Alison/Helena als „Bärchen und Eichhörnchen“ friedlich vereint - das bleibt ein kindlicher Sehnsuchtstraum. Jimmy wird weiter sich selbst und alle quälen, die er eigentlich lieben möchte.
Spieldauer ca. 2 Stunden, inkl. Pause
Die letzten Aufführungen: 21.-25.02.23

Samstag, 01.04.2023

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