Rhapsodie

kultur 58 - Juni 2009

Der Begriff geht auf das griechische Wort rapsoidia zurück, das zusammengesetzt ist aus dem Verbstamm „nähen“ und dem Nomen „Gesang“. In der nachhomerischen Zeit wurde der rezitierende Eposvortrag der verstreut überlieferten Epen Homers (die gleichsam „nähend“ aneinandergefügt wurden) als Rhapsodie bezeichnet. In der Musik wird heutzutage eine formal kaum gebundene, sich oftmals an Volksweisen anlehnende Instrumental- oder Vokalkomposition so genannt. Die Rhapsodie ist ein Ausdruck kompositorischer Freiheit und Eigenständigkeit. Rhapsodien wurden u.a. von Brahms, Ravel, Enescu, Dvo?ák und Liszt komponiert. In der Popularmusik verwendete die Rockband Queen diese Musikform in der Bohemian Rhapsody.
Die Komposition Rhapsody in Blue von George Gershwin sollte ursprünglich American Rhapsody heißen. Der endgültige Titel geht auf Georges Bruder Ira zurück, dem diese Idee durch den Besuch einer Ausstellung mit Bildern von James Whistler kam. Dort hatten Bilder mit den Titeln Nocturne in Blau und Grün oder Harmonie in Grau und Grün besonderen Eindruck auf ihn gemacht. Manche der Stimmungen, die diese Bilder hervorriefen, glaubte er auch in der Komposition seines Bruders zu finden. Die verschiedentliche Verwendung der so genannten „blue notes“ innerhalb der Komposition bietet eine weitere Deutungsmöglichkeit des Titels. Die „blue notes“, der erniedrigte dritte und siebte Ton der Tonleiter, sind charakteristische Merkmale des Blues und verleihen der Musik die typische melancholische Moll-Färbung.
Gershwin komponierte die Rhapsody in Blue übrigens in einer Fassung für zwei Klaviere; die Instrumentation übernahm Paul Whitemans Arrangeur Ferde Grofé, der die einzelnen Stimmen entsprechend den Techniken und Fertigkeiten der Solisten des Whiteman-Orchesters konzipierte. Ferde Grofé instrumentierte die Komposition noch zwei weitere Male: 1926 und 1942. Die letzte Version ist die heute meist gespielte große Symphonieorchester-Fassung.

Samstag, 04.02.2012

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