Kadenz

kultur Nr. 61 - Dezember 2009

Der Begriff Kadenz leitet sich von (lat.-ital.) cadere = fallen ab und bezeichnet innerhalb der Musik ursprünglich eine Schlussformel („Schlussfall“) für ein kompositorisches Werk. Die Möglichkeiten der Schlussbildung wandelten sich im Laufe der Musikgeschichte. In der Theorie der Funktionsharmonik wurde der Begriff Kadenz auch für eine bestimmte Aufeinanderfolge von Akkorden verwendet.
Seit dem 16. Jahrhundert werden als Kadenzen auch die improvisierten oder ausgeschriebenen Verzierungen der Schlüsse bezeichnet. Aus einfachen verzierten Schlussformeln entwickelte sich die umfangreiche eingeschobene Kadenz des Solokonzerts. Hier hat der Solist die Möglichkeit, sein Können nochmals zu präsentieren: Er wiederholt die Hauptthemen, variiert und verknüpft sie, wobei er auch fremde Tonarten aufsuchen kann. Die Kadenz wurde häufig improvisiert, vor allem wenn der Interpret der Komponist selbst war. Bei Ludwig van Beethoven entstanden in diesem Abschnitt - wenn er dazu aufgelegt war - beispielsweise ganze Fantasien. Berühmte Interpreten begannen ihre Kadenzen aufzuschreiben; von Carl Philipp Emanuel Bach, Mozart und Beethoven liegen teilweise eigene Kadenzen vor. In der Romantik gingen die Komponisten immer häufiger dazu über, die Kadenzen ihrer Konzerte mitzukomponieren und damit verbindlich festzulegen. E.H.



Dienstag, 25.02.2014

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