Beleuchtungsmeister/in - kultur 31 - November 2006

Denn die einen sind im Dunkeln /
und die andern sind im Licht /
und man siehet die im Lichte /
die im Dunkeln sieht man nicht.
So singt der Chor in Bertolt Brechts Dreigroschenoper. Während Brecht mit Licht und Dunkelheit auf Klassengegensätze anspielt, gilt der Vers auch für das Theater an sich: Während die Darsteller im Licht agieren, wird dies inbesondere durch die im Dunkeln agierenden Mitarbeiter, hier im Speziellen die Beleuchtungstechniker, erst möglich.
Für die Aufführung einer Theater- oder Opernaufführung an einer größeren Spielstätte ist Lichtenergie in der Größenordnung des Bedarfs von etwa 10-15 Haushalten notwendig - für Beleuchtungsstellwerke und eine Vielzahl von Scheinwerfern. Manche Scheinwerfer gehören zur festen Einrichtung der Bühne, andere werden speziell für bestimmte Inszenierungen installiert.
Der Betrieb der Scheinwerfer sowie ihre Steuerung erfolgt vom sogenannten „Beleuchtungsstellwerk“, einem Licht-Regiepult, das sich meistens im hinteren Bereich des Zuschauerraums befindet. Auf der Grundlage der Vorstellungen des Regisseurs entwickelt der Beleuchtungsmeister das Lichtkonzept einer Inszenierung - bis in die Details der Lichteinstellungen für die einzelnen Szenen („Stimmungen“). Mit diesen Angaben wird das Beleuchtungsstellwerk programmiert. Während einer Aufführung wird zum einen das Stellwerk bedient, zum anderen bedienen weitere Lichttechniker bewegliche Scheinwerfer manuell, um bestimmte Darsteller zu „verfolgen“.
Die Leitung der Abteilung Beleuchtung obliegt dem Beleuchtungsmeister. Als Qualifikation zu dieser Tätigkeit ist i.d.R. die Prüfung zum Meister für Veranstaltungstechnik (s. kultur 29) notwendig. Hierbei kann die Fachrichtung Beleuchtung gewählt werden. Neben fundiertem Fachwissen sind Organisationstalent, Kommunikations- und Durchsetzungsfähigkeit und nicht zuletzt Kreativität erforderlich.
Der Beleuchtungsmeister ist für die Funktionsfähigkeit der Beleuchtungsanlage zuständig sowie für die Führung seiner Mitarbeiter (Beleuchter/innen - z.B. mit Qualifikation als Fachkraft für Veranstaltungstechnik, s. kultur 17) und die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften. Je nach Inszenierung ist es auch Aufgabe des Beleuchtungsmeisters, spezielle Beleuchtungsrequisiten, wie z.B. Hängelampen oder Fackeln, anzufertigen.
Das Gehalt für die Tätigkeit als Beleuchtungsmeister ist in starkem Maße abhängig von der Art der Anstellung, z.B. der Größe des Theaters und somit der Beleuchtungsabteilung. Als Anhaltspunkt kann eine Grundvergütung von 1.975 e/Monat dienen.
Alternative Einsatzbereiche für Beleuchtungsmeister sind Veranstaltungsstätten i.w.S., Film- und Fernsehgesellschaften, Messe- und Konzertveranstalter, Unternehmen für Beleuchtungstechnik sowie u.U. der Weiterbildungssektor. J.S.

Quellen und weitere Informationen:
Bundesagentur für Arbeit, Berufenet: Beleuchtungsmeister: http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/resultList.do;
Stickel, Michael: Diplomarbeit Konstruktion eines mobilen Systems zur Steuerung von Bühnenbeleuchtungsanlagen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Einleitung;
Deutscher Bühnenverein, Berufe am Theater: Bühnen- oder Theatermeister/in und Beleuchtungsmeister/in.

Donnerstag, 06.12.2007

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