Aber bitte mit Dame! - Malentes Theater Palast - kultur 157 - Juni 2019

Hommage an einen großen Entertainer

Kein griechischer Wein und nicht mal das legendäre schlagsahnesüchtige Seniorinnen-Kaffeekränzchen, auf das der Titel anspielt. Mehr als 60 Jahre stand er auf der Bühne und schrieb – wie Hape Kerkeling es treffend formulierte – sozusagen den Soundtrack der Bundesrepublik. Eine nostalgische Hit-Revue war die Konzert-Show freilich nicht, eher eine sehr persönliche Erinnerung an den 2014 mit 80 Jahren verstorbenen Star Udo Jürgens.

Pianist und Sänger Peter Frank imitiert den Chansonnier nicht, ist mit seiner Stimme aber doch nah am Vorbild. Für eine ganz eigene Farbe sorgt die charmante Musical-Sängerin Charlotte Heinke, die bei ­Jürgens‘ „Ich war noch niemals in New York“ selbst mit dem Künstler zusammengearbeitet hat. Vom Feinsten ist die vierköpfige Band (die Bläser waren Mitglieder der legendären Roger-Cicero-Bigband) mit Franks famosem Bruder Sebastian am Schlagzeug. Die Songs sind musikalisch virtuos neu arrangiert; die Mixtur aus Jazz, Swing und Pop (mit vielen instrumentalen Solo-Einlagen) ist mitreißend. Weshalb das Publikum auch gern mitsingen und -tanzen darf. Wobei manche Texte, beispielsweise das trotzige „ehrenwerte Haus“ oder der „gekaufte Drache“, durchaus poetische Qualität jenseits von banalen Schlagern besitzen.

Vom ewig blonden „17 Jahr“ über „mit 66 Jahren“ bis „Heute beginnt der Rest deines Lebens“ – Jürgens zeitlose Lieder lockten so viele Fans an, dass noch eine Zusatzvorstellung ins Programm genommen wurde. Als Geschenk für die zur Premiere angereiste Jürgens-Tochter Jenny gab es noch einen neuen Song zur Unterstützung ihrer Stiftung „Herzwerk“ gegen Altersarmut in Düsseldorf. Alles angenehm unsentimental, unaufdringlich garniert mit etwas Musical-Glamour und eigenen Anekdoten. Man freut sich über „Schöne Grüße aus der Hölle“ und darf nach ca. 2 ½ Stunden inkl. Pause einfach sagen: „Merci, Udo!“ Weiße Bademäntel für Erinnerungsfotos gibt es im Foyer übrigens auch. Das Schönste dabei: Die Produktion kommt (natürlich ohne sahnesüße Kalorien, aber mit bezaubernder Dame) in der nächsten Spielzeit zurück in den intimen Bonner Theaterpalast. E.E.-K.

Mittwoch, 28.08.2019

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