La Luna - GOP-Varieté-Theater - kultur 143, Februar 2018

La Luna
Foto: GOP Varieté-Theater
La Luna
Foto: GOP Varieté-Theater

Die Stimme des Mondes

Die Stimme des Mondes (La voce della luna) aus dem Jahr 1990 ist der letzte Film Federico Fellinis. Eine Komödie, mit „verrückten“ Gestalten, Musik und einem auf die Erde geholten Mond, die zeigen möchte, dass man Poesie und Zauber nicht kaufen kann. Man kann die Sehnsucht danach auch nicht durch Besitz stillen. Man kann sie nur leben, oder wenigstens, wie in der neuen Show des GOP, erleben.
Der Wanderzirkus, das „fahrende Volk“, dessen Blütezeit Anfang des 20. Jahrhunderts begann, steht für eine Welt, in der dieses Erleben möglich zu sein scheint. Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten tauchen aus dem Nichts mit Zelten und Wohnwagen auf und verschwinden nach ein paar Tagen oder Wochen wieder in ihre andere, wilde, freie Welt.

In dieser Umgebung ist La Luna im GOP Bonn angesiedelt. Zwischen Zelt und Wohnwagen treibt sich ein polyglottes Völkchen herum – turnt, jongliert, musiziert, tanzt. Flirtet, streitet, macht Späße. Begleitet von der Akkordeon-Musik Oliver Perrins, die immer wieder musikalisch unterstützt wird von den vielseitigen Artisten.

Die Artisten gehören, wie bei bisher jeder GOP-Show, zu den Besten ihres Faches. Der Franzose Lucas Bergandi am Drahtseil, die Spanierin Vanessa Alvarez mit ihrer Antipodennummer zu spanischen Klängen, das Duo Manducas aus Portugal mit einer witzigen Handstandnummer – wie Anna Ward (Cyr), Florent Lestage (Jonglage), Marianne de Sanctis (Hula Hoop), Vivian Spiral (Luftring & Hula Hoop) und Romina Chen (Akrobatik & Gitarre) zeigen sie nicht nur staunenswerte Akrobatik, sondern verfeinern ihre Präsentation mit Originalität und Witz und machen sie so zu etwas ganz Besonderem.
Und wie es sich für einen Zirkus gehört, gibt es auch einen strengen Zirkusdirektor, der zu verhindern sucht, dass seine Truppe zu viel ungewollten Zirkus veranstaltet. Seine gutmütige Ehefrau hat es nicht immer leicht mit ihm, versteht es aber immer, sich zu behaupten – Schadenfreude inklusive. Michele Chen und Amélie Demay sind aber nicht nur Zirkus-Verwalter, gemeinsam zeigen sie hervorragende Partner-Akrobatik. Dass die beiden an Zampanó und Rosa aus Fellinis La Strada erinnern, ist sicher kein Zufall. Allerdings geht es bei Fellini nicht so fröhlich zu.
Last not least ist noch „Pizza“ zu erwähnen, die immer wieder mal einen Gang über die Bühne unternimmt und sich die Gäste an den vorderen ­Tischen schon mal genauer anschaut. Sie ist das einzige Tier in diesem Zirkus – gegen das wohl nicht mal PETA etwas einzuwenden hätte. Ein Kurzhaardackel.
Auch diese Show – und die Reaktion des Publikums – beweisen, dass das GOP eine großartige Bereicherung der Bonner Kulturszene ist. ubi

Spieldauer ca. 2 Stunden inkl. einer Pause
Die nächsten Vorstellungen:
mittwochs bis sonntags bis zum 25.02.18

Donnerstag, 02.08.2018

Zurück

Merkliste

Veranstaltung

Momentan befinden sich keine Einträge in Ihrer Merkliste.



Letzte Aktualisierung: 28.03.2024 21:01 Uhr     © 2024 Theatergemeinde BONN | Bonner Talweg 10 | 53113 Bonn