Starbugs Comedy - kultur 139 - Oktober 2017

Starbugs Comedy
Foto: Pantheon Bonn
Starbugs Comedy
Foto: Pantheon Bonn

Gummitwist mit Pointen und Puppen

von Thomas Kölsch

Sie tanzen mit Gummipuppen, reiten auf Steckenpferden, spielen auf Besen und Barhockern und bleiben dabei konsequent stumm:
Starbugs Comedy sorgt seit inzwischen fast 20 Jahren mit einer atemberaubenden Mischung aus Nonsens, moderner Clownerie und geschickt verpackter Artistik für Begeisterung.
Doch erst jetzt hat sich das Schweizer Trio dazu durchgerungen, ein abendfüllendes Programm auf die Beine zu stellen, in dem ein Gag den nächsten jagt.
„Man muss dazu sagen, dasswir so etwas erst seit zehn Jahren hauptberuflich machen und bislang mit 20-minütigen Nummern überall auf der Welt haben spielen können“, erklärt Fabian Berger, der zusammen mit Martin Burtscher und Wassilis Reigel Starbugs Comedy bildet.
„Wir haben also lange Zeit nicht geglaubt, dass wir die Spannung weiter würden ausdehnen könnten, und haben es auch gar nicht erst versucht. Irgendwann haben wir aber doch 30 Minuten gespielt, dann 40 – und dann sind wir aufgewacht und haben gemerkt, dass wir auch anderthalb Stunden ohne Probleme gefüllt kriegen.“
So entstand Crash Boom Bang, das am 21. Oktober auch im Bonner Pantheon zu sehen sein wird.
Angefangen hat alles im Turnverein. „Wir kommen alle aus dem selben kleinen Dorf, und da geht einfach jeder in diesen Verein“, erzählt Berger.
„Wir haben damals die Räumlichkeiten genutzt, um ein bisschen Breakdance zu machen, und mussten dafür auch mal ne Aufführung geben. Schon da haben wir immer wieder Anfragen für weitere Auftritte erhalten. Nach und nach trat dann das Tänzerische zu Gunsten der wortlosen Comedy in den Hintergrund, aber die Körperlichkeit ist geblieben.
Und das Spiel mit der Musik. „Ja, das ist in gewisser Weise das Herz unserer Kunst. Dadurch passen wir auch nicht in eine Schublade, sondern sind einzigartig. Wir sind keine Clowns, machen auch keine Stand-Up-Comedy oder so, sondern sind irgendwo dazwischen.“ Und das alles ohne eine künstlerische Ausbildung: Berger ist Physiotherapeut, Burtscher Elektrotechniker und Reigel hat einen Abschluss in Business Administration.
„Ich glaube, dass uns das sogar gut getan hat“, sagt Berger. „Wenn wir auf einer Zirkus- oder Theaterschule gewesen wären, hätten uns unsere Dozenten zwangsläufig geprägt und in eine bestimmte Richtung gedrängt, aber sowar für uns immer allesmöglich.“ Inklusive des Spiels mit den Gummipuppen. „Zu denen sind wir doch ganz zärtlich“, sagt Berger und lacht. „Ernsthaft, für uns sind das Tanzpartnerinnen, da ist nicht ein Hauch von Schmuddeligkeit zu sehen. Aber selbst unsere Regisseurin Nadja Sieger (als Nadeschkin eine Hälfte des erfolgreichsten Comedy-Duos der Schweiz) hat zuerst ungläubig geguckt, als wir ihr eine frühe Version der Nummer gezeigt haben. Die fragte sich wirklich, was sie mit uns anfangen soll.“
Offenbar hat sich Sieger auf das ungewöhnliche Trio eingelassen.Mit Erfolg. Starbugs Comedy sind vor allem in Deutschland auf dem Weg ganz nach oben, haben schon die Tuttlinger Krähe und erst in diesem Jahr den Publikumspreis des Prix Pantheon gewonnen und hinterlassen immer wieder tobende
Hallen und jubelnde Kritiker. Ihre schrägen Ideen kommen an, auch weil sie immer wohldosiert sind und niemals in Richtung der Peinlichkeit kippen.
„Wenn wir etwas Neues ausprobieren, kommen wir natürlich immer wieder an den Punkt,wo es zu viel ist, aber zum Glück haben wir das bislang immer rechtzeitig bemerkt“, erklärt Berger. „Besonders wichtig ist dabei das Timing, denn wenn eine Aktion auch nur um eine Millisekunde daneben liegt, funktioniert ein Gag nicht. Es darf niemals so aussehen, als würden wir einfach nur ein Programm abspulen, vielmehr muss es eine Leichtigkeit haben, so als ob uns die Idee gerade eben erst gekommen ist.“ Eine unglaubliche Herausforderung. „Ja.Trotzdem haben wir auch Segmente, in denen wir eine größere Freiheit haben und zumBeispiel ein bisschenmit demPublikumspielen können. Nur darf man diese Übergänge nicht bemerken. Diese Balance ist es, die unsere Showletztlich ausmacht. Und so langewir das Publikumnochmit einfachen Mitteln überraschen können, wollen wir das auch weiterhin tun.“

Freitag, 24.11.2017

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