Glasfurd, Guinevere: Worte in meiner Hand– René Descartes und Helena Jans van der Strom

kultur 124 - März 2016

Es ist eine erfundene Geschichte, die einer wunderbaren ungewöhnlichen Liebe. Der Mann ist René Descartes, Philosoph und Mathematiker des 17. Jahrhunderts, und sie ist Helena, seine Magd, Geliebte, Mutter seiner Tochter, um Jahrzehnte jünger als er, hungrig nach Wissen und Lernen, nach Wörtern, Bildung, Lesen und Schreiben – absolut unmöglich für ein weibliches Wesen in dieser Zeit.
Sie schreibt Wörter in ihre Hand, um sie zu behalten, denn sie hat weder Papier noch Tinte. Ihre und seine Briefe vernichtet sie nach dem Tod der kleinen Tochter, die mit fünf Jahren an Scharlach stirbt.
Descartes verheimlicht beide vor der Welt, kommt aber nicht los von ihr und sorgt sein Leben lang für sie.

Wie sehr der Roman der Wirklichkeit entspricht, ist unwichtig, er zeichnet Hollands „Goldenes Zeitalter“, den unantastbaren Mann (Descartes ist Franzose, sie nennt ihn immer Monsieur) und die vollkommen unbedeutende Frau, die nicht denken, lesen, schreiben und lernen darf, sondern nur zum Dienen und Putzen gehalten wird (und zum Kinderkriegen).
Helena begehrt auf und wirkt so modern und so liebenswert in ihrer Suche nach dem uns heute so selbstverständlichen Eigenwert. Es ist die Geschichte einer starken Frau, kongenial übersetzt, keine Biografie – oder?


Guinevere Glasfurd
Worte in meiner Hand
(Originaltitel:?
The Words in my Hand,
aus dem Englischen
übersetzt von
Marion Balkenhol)

gebunden
mit Schutzumschlag,
432 Seiten,
18 €

Donnerstag, 07.07.2016

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