Backman, Fredrik: Ein Mann namens Ove

kultur 117 - Juni 2015

Eigentlich ist Ove unsympathisch. Er ist mürrisch, pedantisch, unwirsch, ein Kontroll-Freak und eigentlich will er sterben. Seine Frau ist tot und er sieht keinen Sinn mehr im Leben. Seine Suizid-Versuche misslingen alle, oder er muss sie aufschieben, weil das Leben dazwischenkommt. Das Leben? Das sind Menschen, Nachbarn, Ausländer, ehemalige Freunde, Homosexuelle, Kinder, Unfälle – also immer ist etwas los, und Ove wird gefordert, lässt sich fordern, fordert sich selbst. Er kann ja alles reparieren, und er hat Zeit, seit man ihn zwangspensioniert hat.
Auch die fremde Katze merkt das und weicht ihm nicht mehr von der Seite. Sogar auf den Friedhof begleitet sie ihn, wenn er Sonja erzählt, warum er noch nicht zu ihr kommen kann, nicht nur, weil das Seil gerissen ist, auch sonst ist immer etwas passiert und hat ihn daran gehindert, sich umzubringen.
Der Leser liebt Ove allmählich, hat Mitleid mit ihm, versteht ihn langsam und trauert am Ende um ihn, wenn er eines natürlichen Todes stirbt, weil er doch soviel Gutes getan hat vorher, fast widerwillig mitunter, aber dennoch...
Ein Held, der keiner ist, eine unspektakuläre Geschichte vom Leben, der Liebe und der Einsamkeit. Ove muss man gernhaben, langsam, aber unwiderstehlich.
Dieser erste Roman eines unbekannten Autors hat nicht nur Schweden erobert, er wird in 30 Ländern erscheinen, auch als Film, und ich empfehle sehr gern, auch ein Fan zu werden von dem Mann namens Ove.


Fredrik Backman
Ein Mann namens Ove

Aus dem Schwedischen
von Stefanie Werner

FISCHER Krüger, 2014,
gebunden, 368 Seiten,
21,95 €.

Dienstag, 22.09.2015

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