Marschner, Rosemarie: "Das Mädchen am Klavier"

kultur 103 - Februar 2014

Tief aufatmend schloss ich das Buch, wohl wissend, wie die Geschichte weitergeht und dass das „happy end" nur scheinbar ist. Woher ich das weiß? Nun, es weiß jeder, es ist weltbekannt und zwar seit 200 Jahren. Clara Wieck und Robert Schumann führten eine schwierige Ehe, bekamen acht Kinder und wurden durch Roberts Krankheit und Tod getrennt.
Dieses Buch endet bei ihrer Hochzeit, die sie in jahrelangen Kämpfen gegen Claras Vater einen Tag vor ihrer Volljährigkeit erreicht hatten.
Er war ein verbitterter, boshafter und unerbittlicher Gegner. Nur für Clara hatte er gelebt, seine „Amadea" nannte er sie und schulte sie unerbittlich und ohne Rücksicht auf irgendwas oder irgendwen zu der berühmten erfolgreichen Pianistin, die schon sehr früh als Wunderkind auftrat. Bis sie sechs Jahre alt war, sprach sie kein Wort, die Ehe der Eltern zerbrach an der Lieblosigkeit des Mannes und der daraus resultierenden Untreue der Frau. Clara war einsam und ihre einzige Bezugsperson der Vater, der allerdings nur für sie lebte, aber natürlich verdiente sie den Unterhalt für die Familie.
Und dann kam der junge geniale, aber chaotische Romantiker Robert Schumann ins Haus als sein Schüler und wurde zum Freund des einsamen, kongenialen Kindes Clara.
Rosemarie Marschner erzählt, als sei sie Clara, das Mädchen am Klavier, und der Leser geht hautnah mit durch Höhen und Tiefen, erlebt Claras Erfolge, ihr Alleinsein, ihre Sehnsucht, das Erwachsenwerden, die versuchte Lösung vom Vater und die unverbrüchliche Liebe zu Robert Schumann, der gleichwohl auch ein künstlerischer Rivale war.
Ein wunderschönes Buch – auch für Nicht-Musiker..

Rosemarie Marschner

Das Mädchen
am Klavier

DTV Premium,

März 2013,
512 S., 14,90 €.

Donnerstag, 31.07.2014

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