Eloise - kultur 81 - Dezember 2011

Eloise von Karl Jenkins in der Halle Beuel: Märchen von einer tapferen Prinzessin

Die Königin hat sich sehnlich eine Tochter gewünscht und ziemlich unbedacht versprochen, dafür ihre sieben Söhne herzugeben. Bei der Taufe der kleinen Eloise rauscht plötzlich die Hexe Volhek herein und verwandelt die Prinzen in Schwäne. Die Stimmung am Hof ist niedergeschlagen, während Prinzessin Eloise (Clara Heinz / Stella Kretschmer) zu einem hübschen jungen Mädchen heranwächst. Sie erfährt das traurige Geheimnis und macht sich in soliden Wanderstiefeln auf die Suche nach ihren großen Brüdern. Um den Zauber der bösen Hexe zu brechen, muss sie sieben Distelwollhemden spinnen. Mit Hilfe ihres einst von ihrer Mutter erhaltenen Zauberrings und mit Unterstützung vieler Freunde schafft sie es schließlich, ihre Brüder zu erlösen.
Es ist ein klassischer Märchenstoff, den der britische Komponist Karl Jenkins für jugendliche Stimmen vertont hat. Das Libretto stammt von dessen Ehefrau Carol Brandt und geht auf ein norwegisches Volksmärchen zurück. Ekaterina Klewitz hat die musikalisch anspruchsvolle Kinderoper mit ihrem Kinder- und Jugendchor der Oper Bonn einstudiert und ein kleines musikalisches Wunderwerk vollbracht. Es klingt einfach gut, was das Orchester der jungen Oper Bonn, der Chor und die vielen jungen Solisten unter Klewitz’ Leitung zu Gehör bringen. Fast noch mehr gibt es zu schauen in der witzigen Inszenierung von Jens Kerbel, der die alte Geschichte ohne alle Märchenbetulichkeit erzählt.
Im fantastischen Bühnenbild von Uta Heiseke kann die böse Volhek an einem Seil auf die Bühne sausen und mit einer Schar wilder Vampire Angst und Schrecken verbreiten. Bei Masken und Kostümen (Mathilde Grebot) wird wirklich alles aufgeboten, was für eine große Oper taugt. Prächtig ist der Hofstaat, lustig die Amme mit Rastafrisur, eine Wucht die wie ein Showstar auftretende Hexe (Kristina Fedotova / Janina Gasteier) im Glitzerkleid. Irre komisch erscheinen die drei Freier als Astronaut, sportlicher Biker oder Ritter in goldener Rüstung. Alle Solistenrollen sind doppelt besetzt, so dass man die Vielen gar nicht nennen kann, die hier gesanglich Erstaunliches leisten.
Die Opulenz der Ausstattung lässt darüber hinwegsehen, dass man nicht alles versteht und gelegentlich den Faden verliert im Getümmel der tollen Figuren. Die einfallsreiche Aufführung macht einfach Vergnügen. Die mit viel Beifall bedachte Premiere fand kurz vorden Sommerferien im alten Malersaal statt. Am 17. Dezember wird Eloise in der Halle Beuel wiederaufgenommen und hat dann mehr Raum, um all die schönen Details zu entfalten.
*****
Spieldauer ca. 70 Minuten, keine Pause.
Die nächsten Termine:
17.12.11. // 22.12.11. // 27.12.11. // 8.01.12 // 14.01.12 // 20.01.12

Geeignet für Zuschauer ab 8 Jahren.

Donnerstag, 16.02.2012

Zurück

Merkliste

Veranstaltung

Momentan befinden sich keine Einträge in Ihrer Merkliste.



Letzte Aktualisierung: 28.03.2024 11:01 Uhr     © 2024 Theatergemeinde BONN | Bonner Talweg 10 | 53113 Bonn