Pippi im Taka-Tuka-Land - kultur 81 - Dezember 2011

Pippi im Taka-Tuka-Land von Astrid Lindgren im Jungen Theater Bonn
Piratenspass in der Karibik

Die Flaschenpost von Pippis Papa ist eindeutig: Ein paar verrückte Piraten haben die Hoppetosse gekapert und deren Kapitän Langstrumpf in einen Kerker auf der Taka-Tuka-Insel gesperrt. Klar, dass Tochter Pippi Langstrumpf ihn da rausholen muss, obwohl sie eigentlich mit ihren Freunden Annika und Tommi die Sommerferien in ihrer Villa Kunterbunt genießen wollte. Die ist übrigens noch übrig geblieben aus der letzten Pippi-Langstrumpf-Produktion des JTB. Andrea Brunetti, die damals schon hinreißend die Titelrolle verkörperte, ist ebenfalls wieder dabei in der herrlich witzigen, flotten Inszenierung von Andreas Lachnit, bei der diesmal nur das erwachsene Profi-Ensemble mitwirkt.
Brunettis Pippi ist ein Energiebündel mit Musik im Blut, Grips in der Birne und einem umwerfenden Tatendrang. Ein Fluggerät mit Fahrradantrieb für die Reise in den Süden ist schnell gebaut. Das Myskodil sieht zwar nicht besonders langstreckentauglich aus, aber wenn Pippis Affe Herr Nilsson es zwischen vom Himmel schwebenden Wolken auf Kurs hält, ist die sichere Landung des tapferen Rettungskommandos schnell geschafft.
Köstlich kunterbunt ist die Ausstattung von Brigitte Winter, gemeinsam mit Svenja Fuchs verantwortlich für das Bühnenbild mit hübschem Palmenstrand, und bei den Kostümen wie immer unübertrefflich. Die Punkfrisuren und Tatoos der wilden Piraten sind ebenso skurril wie ihr wüs­tes Outfit, mit dem sie als Helden der Ozeane Furcht und Schrecken verbreiten möchten. Was beim stärksten Mädchen der Welt natürlich wenig nützt. Pippi klettert nämlich nicht nur steile Kerkermauern hoch und stemmt mal kurz die Gitter aus dem Kerkerfenster, sondern ist auch schlau genug, das dumme Räubergesocks keck an der Nase herumzuführen.
Allgemein bekannt ist die Schwäche aller Piraten für hochprozentigen Rum. Noch nie hat freilich ein Messer-Jocke ganz ohne Alkohol so entwaffnend lustig gestottert wie Dimetrio-Giovanni Rupp und noch nie ein Blut-Svente so charmant einen französischen Akzent gepflegt wie Jan Herrmann. Eine Wucht ist auch Valerie Simmonds (musikalische Leitung und Choreographie) als Weltklasse-Piratin Marylin. Vervollständigt wird das perfekt tanzende und singende Quartett von Konstantin Marfopoulos als Fiesling Oskar.
Eine echte Chance gegen Pippi und ihre sympathischen Helfer Tommi (als Sunnyboy: Bernard Niemeyer) und Annika (entzückend mädchenhaft: Katharina Felschen) haben die Bösewichter natürlich nicht. Mit dem großen Seeräubermut von Papa Langstrumpf (Carlo Himmel) ist’s leider ziemlich vorbei im Gefängnis bei Wasser und Brot. Klar: Er wird aus seiner misslichen Lage rausgehauen und dürfte mal drüber nachdenken, was tüchtige Töchter leis­ten können, wenn man sie wirklich ans Steuerruder lässt. Pippi bleibt freilich für immer ein bezaubernder Kindskopf, der väterliche Schwächen nicht übel nimmt.
Im JTB funktioniert das ohne große Geschichte einfach traumhaft gut. Alle agieren ständig auf Hochtouren mit einer erfrischenden Spiellaune, die einfach ansteckend wirkt. E.E.-K.


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Spieldauer ca. 1¾ Stunden inkl. einer Pause.
Die nächsten Termine:
3.12.11. // 4.12.11. // 17.12.11. // 22.12.11 // 26.12.11

Beste Unterhaltung für Zuschauer ab 5 Jahren.

Donnerstag, 16.02.2012

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