Maria XXX - kultur 96 - Mai 2013

Es war ein Wagnis, die freie Produktion Maria XXX der Berliner Choreographin Heike Henning an zwei Abenden ins Programm zu nehmen. Es hat sich gelohnt, denn ihre ungemein kluge Auseinandersetzung mit Weiblichkeitsbildern ist ein performativer Grenzgang zwischen himmlischer Unantastbarkeit und irdischem Begehren, gespiegelt in der Sinnlichkeit des Barock. Im Hintergrund Berninis römische „Heilige Theresa“ zwischen religiöser Verzückung und erotischer Ekstase, im Vordergrund bewegte Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, die sehr individuell Anbetungswürdiges in Frage stellten. Zum Schönsten gehörte die Berliner Lautten Compagney, eins der renommiertesten deutschen Barock-Ensembles. Die fabelhaften Musiker tanzten ebenso mit wie die Sänger, unter denen wir hier nur den Countertenor Yosemeh Adjei nennen können, der an der Bonner Oper 2009 schon die Titelrolle in Händels Ezio sang. Marien-Kantaten von Händel und Alessandro Scarlatti begleiteten auch die faszinierenden Rituale angesichts der Schutzmantel-Madonna, der jungfräulichen Lebensspenderin und der nach Liebeserfüllung Suchenden. Ein multiperspektivisches Gesamtkunstwerk, das niemanden kalt ließ. (...) E.E.-K.

Dienstag, 12.11.2013

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