Thies, Eva: Sei allem Abschied voran

kultur Nr. 12 - 12/2004

Das ist ein Buch für’s Herz, das man ungern aus der Hand legt, weil man sich ein Ende wünscht, das deutlicher ”happy” signalisiert. (Der Titel ist, wie ich auch nach längerem Nachdenken finde, nicht zu erklären.)
Das Buch beschreibt eine Welt, die es nicht mehr gibt, die gestorben ist bei Beginn des 1. Weltkrieges, mit der Herrlichkeit der Kolonialmächte. Es ist die Welt der Anna Karenina und Emma Bovary - aller jungen Frauen aller Romane, die seit 100 Jahren die Herzen rühren und bewegen.
Hier heißt die Heldin Katja und ist die Tochter eines preußischen Adligen und einer russischen Tänzerin, also einer unmöglichen Verbindung, die aus Liebe geschah und nach wenigen Jahren durch den Unfalltod der beiden endete. Die Tochter blieb zurück, sie kommt nach Preußen zu der einzigen Tante, die sie ohne Liebe streng erzieht, und sie wird schließlich erst mit 22 Jahren, da ohne Mitgift etwas mühsam, verheiratet. Ihr Mann ist Diplomat in China, sie folgt ihm nach Peking und gerät dort 2004 in den Boxer-Aufstand. Zu ihrem Glück wird sie Witwe, denn ihr Mann ist ein abartiges Ungeheuer und nur äußerlich schön wie ein Engel, und wie hätte sie ihn je verlassen können?
Ihre weitere (und die bisherige) Geschichte erzählt sie einer alten russischen Fürstin in einem Eisenbahnabteil Richtung Petersburg (da war man früher tagelang unterwegs).
Keine Angst, so lange brauchen Sie nicht zu lesen, und Sie werden ohnehin ”dran” bleiben, um zu erfahren, wann endlich Katja glücklich werden wird - und ob sie es endlich wird?


Eva Thies:
Sei allem Abschied voran,
Wunderlich Verlag,
Januar 2004,
gebundene Ausgabe, mit Lesebändchen,
319 S.,
19,90 €.

Mittwoch, 05.01.2011

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