Stern, Carola: Auf den Wassern des Lebens - Gustav Gründgens und Marianne Hoppe

kultur Nr. 24 - Februar 2006

Auch wer glaubt, schon alles x-mal gelesen, gehört und gesehen zu haben, die Tragödien der großen Künstler im 3. Reich, wird dieses neue Buch nicht aus der Hand legen, bevor er es ausgelesen hat. Das liegt gewiss auch an der Autorin, die mit ungeheurem Fleiß recherchiert und mit spürbarem Engagement ge- und beschrieben hat. Es liegt sicher auch an dem Abstand, den sie bei aller Sympathie für ihre Protagonisten hat, der bei Autobiografien logischerweise nicht vorhanden ist.
Das Doppelportrait, das sie zeichnet, die Viten zweier großer Künstler, die sich trafen, heirateten und wieder trennten, ohne sich je ganz zu verlieren, sind Carola Stern Anlass, ein Bild jener Zeit zu malen, die relativ wenige Jahre dauerte und deren Schatten bis heute lebendig sind.
Theater bedeutete damals unter Reinhardt und Gründgens Klassik. Faust und Hamlet waren ganz oben und die Inszenierungen werkgetreu, der Film war noch in den Kinderschuhen, das Fernsehen kaum geboren, und die großen Namen am Beginn ihrer Karriere. Berlin war der Nabel der künstlerischen Welt. der eine Krieg vorbei und der andere noch nicht begonnen. Alles, was wir heute wissen, lag noch im Dunkel der Geschichte. Die KZs wurden noch gebaut, und die Theater waren voll. Wir wissen das alles? Ja, doch selten ist es mir so klar geworden, bis zum bitteren Ende und mühsamen Neuanfang, wie in diesem Buch.

Carola Stern:
Auf den Wassern des Lebens - Gustaf Gründgens und Marianne Hoppe,
Kiepenheuer & Witsch,
gebunden
mit Fotos,
August 2005,
400 S.,
19,90 €.

Donnerstag, 19.01.2012

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