Martus, Steffen: Die Brüder Grimm

kultur 100 - November 2013

Wir haben heuer Verdi- und Wagner-Jahr und den 200. Geburtstag der Grimm’schen Hausmärchen, also entschloss ich mich, da es viele Bücher über die beiden berühmten Komponisten gibt und sie zudem allüberall zu hören sind, Ihnen die zwei eher lautlosen, stillen, gelehrten Brüder näher zu bringen.
1785 wurde Jakob, 1786 Wilhelm geboren, sie haben fast ihr ganzes Leben lang unter einem Dach gewohnt und zusammen gearbeitet, als Journalisten, als Bibliothekare, Hochschullehrer und Politiker. Sie durchlebten das 19. Jahrhundert, in dem Napoleon Europa eroberte und veränderte.
Die Kinder- und Hausmärchen, die sie gesammelt und 1813 herausgegeben haben, wurden das weltweit am meisten gelesene deutsche Buch. Wir alle sind damit aufgewachsen, mit Hänsel und Gretel, dem Froschkönig und Aschenputtel u.v.a.m.
Kennen Sie das Grimm´sche Wörterbuch und Jakob Grimms Deutsche Grammatik? Es sind die Werke, die ihren wissenschaftlichen Ruf begründeten und erhalten, aber die Märchen sind es, die ihren Namen allüberall bekannt machten.

Nur einer von beiden, Wilhelm hat geheiratet und Kinder gehabt. Sie lebten in Kassel, später in Göttingen und Berlin, wo sie der Mittelpunkt eines gelehrten Kreises und so etwas wie „politische Stars“ wurden. Es war eine ungeheuer interessante Zeit, in der sie wirkten und die sie durchaus mit-bestimmten. Über ihre höchst unterschiedlichen Persönlichkeiten weiß man wenig, so füllt diese Doppelbiografie des Germanisten und Journalisten Steffen Martus (Süddeutsche Zeitung) eine Lücke. Aber ich warne Sie: Es ist ein sehr dickes Buch, auf das man sich einlassen muss, um reich belohnt zu werden, denn es ist auch Bild einer der interessantesten Epochen unserer jüngeren Geschichte.


Steffen Martus
Die Brüder Grimm
rowohlt,
608 Seiten,
Taschenbuch (1/2013): 14,99 €,
gebunden (9/2009): 26,90 €.

Dienstag, 03.12.2013

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