Härtling, Peter: Schumanns Schatten

kultur 67 - Juni 2010

In diesem Jahr feiert die Musikwelt Robert Schumanns 200. Geburtstag. Er wurde nur 46 Jahre alt und starb in Bonn.
Man kann das Haus besuchen, in dem er die letzten zwei Jahre als kranker Mann und unter ständiger Bewachung verbrachte.
Peter Härtlings Buch schildert diese Jahre so einfühlsam, als sei er dabei gewesen, als hätte er sich verwandelt in den „Schatten“ – ja, es ist fast so, als hörte man Schumann „denken“, sprechen, schreien, toben – als sähe man ihn leiden, betrachte seine Qual und Einsamkeit.
Härtling reflektiert Schumanns Werdegang – in Zwickau geboren als jüngstes von sechs Kindern, seine Studien und Reisen, seine Erfolge, seine Zweifel, seinen Ruhm und seine Freundschaften, schließlich seine Liebe zu und seinen Kampf um die Ehe mit Clara Wieck, mit der er in nur 14 Jahren acht Kinder hatte (das jüngste hat er nie gesehen).
Es ist ein tragisches Leben gewesen, und es ist ein wunderschönes Buch....
Das Haus in Endenich habe ich besucht, es beherbergt heute eine Musikbibliothek mit 47.000 Bänden, war im 2. Weltkrieg zerstört, und der Wiederaufbau an derselben Stelle zeigt nicht mehr dieselben Zimmer, die Schumann und sein Wärter Klingelfeld bewohnten.
Man braucht Phantasie, um die AURA, den SCHATTEN zu erahnen. Mir ist das gelungen, und ich war sehr berührt.
Wie oft kann man denn Schauplätze eines Lebens „betreten“, die einem so nahegebracht wurden wie in diesem – ich wiederhole mich – wunderschönen Buch?

Schumanns Schatten
von Peter Härtling,
dtv, November 1998,
384 Seiten, kartoniert/broschiert, 9,90 €
oder gebunden:
Kiepenheuer & Witsch,
März 2006, 400?S., 15 €.

Donnerstag, 11.10.2012

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