Abulhawa, Susan: Während die Welt schlief

kultur 78 – Juli 2011

Das ist ein Debut-Roman, ein großes, ein gewaltiges, ein fesselndes, ungeheuer erschütterndes Buch. Soviel Beifall am Anfang?
Henning Mankell, seinerseits berühmter Autor, spricht mir aus der Seele, wenn er sagt: „Nie zuvor habe ich einen so fesselnden Roman über Palästina und Israel gelesen. Mit seiner Fülle von Eindrücken hat er mich auf eine Weise berührt, wie es nur große Werke vermögen.”
Ich möchte es noch anders sagen: Mich haben die Schicksale der Araber, Palästinenser, Juden, der MENSCHEN in diesem Land der unendlichen Tragödie berührt und zwar so tief, dass ich immer wieder aufhören und „verdauen“ musste. Kein Buch für zarte Gemüter, ein sehr offenes, oft sehr brutales und furchtbares Berichten über das, was dort seit Jahrzehnten geschieht, seit die Überlebenden des europäischen Holocaust ein Land zugewiesen bekamen, einen Staat gründeten auf dem Blut und der Vertreibung derjenigen, die dort schon immer lebten, die sie zu Heimatlosen, zu Flüchtlingen machten. Man begleitet eine arabische Familie durch vier Generationen, man leidet mit ihnen, man versteht manches plötzlich anders und besser, als man es bisher zu kennen glaubte, man sieht die andere Seite, nicht die der Sieger aus mehreren Kriegen, die Israelis kommen nicht so gut weg. Das Ende ist ein versöhnliches, ein Wiederfinden, Verzeihung und Hoffnung, und das macht das Buch, wenn möglich, noch empfehlenswerter.

Susan Abulhawa
Während die Welt schlief
Diana Verlag,
März 2011
432 Seiten, gebunden
19,99 €

Donnerstag, 16.01.2014

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