Intendant/in - kultur 34 – Februar 2007

An Spielstätten, bei Rundfunkanstalten oder z.B. bei Festivals umfasst der Aufgabenbereich des Intendanten die gesamtverantwortliche Geschäftsführung und künstlerische Leitung - mit dem Ziel, die Vorstellungen des Theaterträgers im Rahmen eines künstlerischen Gesamtkonzeptes umzusetzen.
An großen Mehrspartenhäusern ist die Intendanz oftmals aufgeteilt in die Bereiche Oper, Schauspiel und Tanztheater. Falls sie einer Person obliegt, handelt es sich um einen „Generalintendanten”.
Aufgabe des Intendanten ist - entweder für die gesamte Spielstätte oder eine Sparte - die Koordination aller Arbeitsbereiche von Kunst, Verwaltung und Technik.
Eine wesentliche Tätigkeit ist hier zunächst die Erstellung eines langfristigen Spielplans. Dies geschieht in der Regel in Absprache mit der Dramaturgie und weiteren Leitungskräften des Hauses. Im Alltag stehen bei der umfassenden Funktion des Intendanten immer wieder Abwägungen zwischen künstlerischen Vorhaben sowie technischen und finanziellen Möglichkeiten im Mittelpunkt. Auch Personalentscheidungen werden seitens des Intendanten gefällt - in Kooperation mit den Leitern des jeweils betroffenen Arbeitsbereichs.
An größeren Häusern haben die untergeordneten künstlerischen oder technischen Bereiche oftmals größere eigene Entscheidungskompetenz. Vorwiegend selbst künstlerisch tätige Intendanten - zumeist als Regisseur - delegieren oftmals administrative Aufgaben an einen Verwaltungsleiter. „Chefaufgabe“ bleibt jedoch die Außenvertretung, d.h. Medien- und Öffentlichkeitsarbeit - und oftmals Fundraising.
Die Entscheidung über die personelle Besetzung der Intendanz ist abhängig vom Träger des Theaters: bei städtischen Bühnen, Landesbühnen oder Staatstheatern handelt es sich um eine politische Entscheidung - im Gegensatz zu Privattheatern.
Der Zugang zu dieser Position ist nicht durch eine einheitliche Ausbildung oder einen festgelegten Berufsweg geregelt. Viele Intendanten haben jedoch ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert und umfangreiche Berufserfahrung am Theater erworben, z.B. durch Arbeit als Schauspieler, Dramaturg und Regisseur. Zu den erforderlichen Kompetenzen gehören zudem technische, verwaltungstechnische und betriebswirtschaftliche Fähigkeiten, Kommunikationstalent und Verhandlungsgeschick.
Seit kurzem wird in Zürich an einer vom Intendanten der Oper Zürich in Kooperation mit der Zürcher Universität gegründeten Akademie der Masterstudiengang „Executive Master of Arts Administration“ angeboten, bei dem in bisher einzigartiger Weise sowohl kunsttheoretische als auch ökonomische Kenntnisse vermittelt werden.
Das Gehalt des Intendant ist Verhandlungssache und v.a. abhängig von der Größe der Spielstätte bzw. des Verantwortungsbereichs. J.S.

Quellen und weitere Informationen:
Bundesagentur für Arbeit, Berufenet, http://infobub.arbeitsagentur.de;
Deutscher Bühnenverein, Berufe am Theater, http://www.buehnenverein.de/presse/statistik_berufe.php;
Intendant der Zukunft - Die Universität Zürich bietet einen neuen Masterstudiengang an, http://www.3sat.de/kulturzeit/themen/51407/index.html.

Donnerstag, 06.12.2007

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