Inspizient/in - kultur Nr. 26 - April 2006

Solange eine Aufführung reibungslos abläuft, nimmt der Zuschauer die Tätigkeit des Inspizienten nicht wahr. Und doch handelt es sich hierbei um eine unverzichtbare und anspruchsvolle Tätigkeit. Die englische Bezeichnung stage manager lässt schon mehr von den Aufgaben des Inspizienten erahnen: Er ist verantwortlich für den geregelten Ablauf der Aufführungen und koordiniert und überwacht die Auftritte der Darsteller ebenso wie die Bühnentechnik (Umbauten und Verwandlungen des Bühnenbildes) sowie Licht und Ton. Während der Vorstellung sitzt er am Inspizientenpult, einer cockpitartigen Schaltzentrale im Hinterbühnenbereich, die mit einem Funksystem für Anweisungen sowie Bildschirme zur Überwachung der Bühne und ihrer Zugänge ausgestattet ist. Auch z.B. die Klingelzeichen zum Einlass des Publikums, Spezialeffekte sowie das Öffnen und Schließen der Vorhänge veranlasst der Inspizient. Insofern ist sein Beruf vergleichbar mit einer Dirigententätigkeit an der Schnittstelle von Kunst und Technik. Die Position des Inspizienten ist die einer Hilfskraft des Regisseurs - mit gleichzeitigem Vorstandsstatus gegenüber den Bühnenmitgliedern. Bereits während der Proben vermittelt der Inspizient zwischen Regie, Künstlern und Bühnenpersonal. Gemeinsam mit dem Technischen Leiter oder Bühnenmeister bringt er das künstlerische Regiekonzept in einen technischen Rahmen.
In der Bundesrepublik gibt es keinen geregelten Ausbildungsweg zum Inspizienten. Oftmals wird die Stelle an zuvor als Darsteller, Techniker oder in der Regie Tätige vergeben, die über vielseitige Fähigkeiten und Erfahrungen im Theaterbetrieb verfügen müssen. Zu den Kompetenzen gehören umfassende Kenntnisse in der Bühnen-, Licht- und Tontechnik sowie Fähigkeiten wie großes Organisations-, Improvisations- und Reaktionstalent (schnell und angemessen), Diplomatie, sicheres Auftreten, Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit. Auch Fremdspachen- und Notenkenntnisse sind von Vorteil.
Das Einstiegsgehalt bei diesem Beruf, bei dem wenig Gefahr der langweiligen Routine besteht, liegt bei etwa 1400 €. J.S.

Quellen und weitere Informationen:
* Deutscher Bühnenverein, Berufe am Theater, Köln 2002, S. 26f.,* Bundesagentur für Arbeit, BERUFEnet, http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/resultList.do?resultListItemsValues=8414&suchweg=begriff&doNext=forwardToResultShort (12.03.06),
* http://www.theaterschweiz.chindex.php?id=216 (12.03.06), *http://www.acquis.org.uk/careers_de/eng_trans/inspizient_de.html (12.03.06), http://bis.ams.or.at/editrecord.php?form=online_bis_stammdaten_frameset¬eid=647 (12.03.06),

Donnerstag, 06.12.2007

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