Bühnenmaler/in und Bühnenplastiker/in - kultur Nr. 14 - 2/2005

Bühnenwelten erschaffen mit Farben und Formen

Theater- und Opernaufführungen werden nicht allein durch die schauspielerischen und musikalischen Leistungen zum Erlebnis. Für den richtigen ”Rahmen” der Inszenierung und die optische Faszination spielt das Bühnenbild eine nicht zu unterschätzende Rolle. Rund um seine Erstellung erstreckt sich der vielseitige Tätigkeitsbereich der Bühnenmaler und Bühnenplastiker, die mit verschiedensten Werkstoffen und Farben Schauplätze von Bonn bis Bombay, vom kleinen Schlafgemach bis zur politischen Arena und von der Antike bis in die heutige Zeit gestalten können. Hierzu müssen sie über gute handwerkliche Fähigkeiten, künstlerische Kreativität sowie malerisches und gestalterisches Fachwissen verfügen, das professionell erlernt werden sollte.
Seit dem Jahr 2000 ist ”Bühnenmaler/in und -plastiker/in” ein anerkannter Ausbildungsberuf mit einem einheitlichen Lehrplan. Die Ausbildung dauert drei Jahre und kann an Theatern, aber auch in Rundfunkanstalten, Ausstattungs-, Malermeister- oder Bildhauerbetrieben absolviert werden - ergänzt um Berufsschulunterricht.
Zwar verfügen ca. 80 Prozent der Ausbildungsanfänger der letzten Jahre über die Hochschulreife, erforderlich ist sie für einen erfolgreichen Einstieg in die Ausbildung und Tätigkeit in diesem Bereich jedoch nicht. Unverzichtbar sind hingegen Interesse an der ”Welt der Bühnen”, ein gewisses künstlerisches und handwerkliches Talent, uneingeschränkte Seh- und insbesondere Farb-Sehfähigkeit sowie die Bereitschaft zur Arbeit im Team, zu unregelmäßigen Arbeitszeiten und zur Übernahme von Verantwortung. Zum Teil umfasst der Tätigkeitsbereich auch schwerere körperliche Arbeit (Heben, Tragen) mit Verletzungsgefahren, die Arbeitsatmosphäre kann von Lärm und Geruchsbelästigungen durch Lacke und Lösungsmittel beeinträchtigt sein. Doch wer diesen Weg einschlägt, erlernt einen kreativen, abwechslungsreichen Beruf. In den ersten beiden Jahren der Ausbildung werden Grundkenntnisse beider Bereiche vermittelt, anschließend besteht die Möglichkeit, sich auf den malerischen oder plastischen Bereich zu spezialisieren. Während der bühnenmalerischen Ausbildungsabschnitte werden z.B. großformatige Hintergründe und Dekorationen nach Vorlage sowie später nach eigenen Entwürfen verschiedener künstlerischer Genres und mit allen relevanten Techniken gemalt. Der bühnenplastische Teil macht mit unterschiedlichsten Materialien vertraut, aus denen sich Bühnendekorationen erstellen lassen - ebenfalls sowohl nach Vorlagen als auch nach eigenen Entwürfen. Hierbei erfolgt eine intentsive Auseinandersetzung mit zeitgeschichtlichen Epochen und ihren Stilrichtungen. Auch neue Entwicklungen der Bühnentechnik werden in die Ausbildung integriert, so z.B. der Einsatz digitaler Medien zur Gestaltung von Schriftzügen oder Ornamenten.
Im Berufsleben eröffnen sich Bühnenmalern und -plastikern vielseitige Einsatzmöglichkeiten: nicht nur am Theater und an Opernhäusern, sondern auch bei Film-, Fernseh- und Showproduktionen, Konzerten und Festspielen sowie alternativ bei der Gestaltung von Innenräumen, Ausstellungen, Messen oder Werbemaßnahmen.
Neben den rein handwerklichen Tätigkeiten umfasst die Tätigkeit in beiden Fachrichtungen auch weitere verantwortungsvolle Aufgaben wie die Planung und Kalkulation der Gestaltung sowie die Beachtung der Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltrichtlinien.
Die Einkommensspannweite in diesem Bereich ist sehr groß und abhängig von spezifischen Gegebenheiten. Die Ausbildungsvergütung liegt um 600 e monatlich. Aufstiegsmöglichkeiten eröffnen sich nach entsprechender Berufspraxis z.B. in Richtung Bildhauerei oder - bei entsprechendem Schulabschluss - durch ein Studium zum Bühnenbildner oder z.B. der Fachrichtungen Bildende Kunst, Kunstgeschichte oder Theaterwissenschaften. J.S.

Quellen und weitere Informationen:
Deutsche Theatertechnische Gesellschaft (DTHG) e.V., Bonn: http://www.dthg.de/service/berufe/index.htm.
BIBB - Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn: http://www.bibb.de/redaktion/aweb/2000/buehne.htm
Bundesagentur für Arbeit, BERUFEnet: http://berufenet.arbeitsamt.de/bnet2/B/kurz_B8351100.html.

Donnerstag, 06.12.2007

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